Thursday, April 01, 2021

Eine Nonne kämpft sich durch als Obdachlosenhelferin

Empfehlenswert! Alle Achtung vor dieser Frau Schwester Sigrid Ehrlich! Der Nachname verpflichtet!

"... Als sie 1989 als Armen-Schwester vom heiligen Franziskus nach Frankfurt versetzt wurde, begann Schwester Sigrid, wohnungslose Menschen in Parks, B-Ebenen und öffentlichen Toiletten zu besuchen. Damals wurde für Obdachlose nicht viel getan, wie sie erzählt. „Die wurden von der Zeil in den Westerwald gefahren und kamen nach drei Tagen zu Fuß wieder.“ Weil man sie aus dem Stadtbild haben wollte. Keiner habe sich gekümmert: „Einmal habe ich einen kranken Obdachlosen in die Uniklinik gebracht, dort wollte man ihn nicht aufnehmen.“ ...
Sie wusch die Wunden der Bedürftigen auf der Straße. Sie begann, Häuser im Stadtgebiet zu suchen, in denen sie wohnen und in ein „bürgerliches Leben“ zurückfinden konnten, wie sie es ausdrückt. 1991 gibt es das erste Wohnprojekt, nach Unstimmigkeiten zieht Schwester Sigrid sich zurück. Doch sie macht weiter. 1999 eröffnet sie das Haus an der Eschersheimer Landstraße. Für ihr Engagement ist Schwester Sigrid ausgezeichnet worden, etwa mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, mit dem Bundesverdienstkreuz und vielen Preisen. ...
Sie ging dabei ihren eigenen Weg, richtete zum Beispiel Baustellen ein, wenn etwas Geld da aber noch unklar war, ob der Rest der benötigten Summe für die Sanierung beschafft werden konnte. Oder gab einer Familie ein paar tausend Euro aus der Vereinskasse, um zu verhindern, dass sie aus der Wohnung fliegt ... Wenn schnelle Hilfe gebraucht wird, wartet Schwester Sigrid nicht erst auf die Bürokratie.

Nicht allen passt das. Vielleicht auch, weil es nicht immer einfach ist, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der konsequent seinen eigenen Weg geht. Im Verein gab es einige, die sich gegen die Ordensschwester stellten und die Übergabe an die Caritas auf den Weg brachten, obwohl sie sich einen anderen Träger als Nachfolger gewünscht hätte. Als sie nicht mitmachen wollte, drohte ihr der Stadtdekan Johannes zu Eltz mit Hausverbot. ...
Im Haus Lichtblick ist manches anders als etwa in städtischen Obdachlosenhilfseinrichtungen. In dreißig Zimmern leben Menschen, die allein nicht klarkommen, von Obdachlosigkeit bedroht waren und an der Eschersheimer Landstraße ein Zuhause gefunden haben. Sie essen gemeinsam, arbeiten im Haus mit, gehen einkaufen oder bestellen den Garten."

Eine Nonne kämpft sich durch als Obdachlosenhelferin



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